Organische Reichweite aufbauen
Lokal gefunden werden, Kunden binden
Online-Präsenz bedeutet: Wo und wie ist Ihr Unternehmen im Internet sichtbar? Neben der eigenen Website gibt es drei wichtige Kanäle, die unterschiedliche Funktionen erfüllen:
Google Business Profile macht Sie in der lokalen Google-Suche und auf Google Maps sichtbar – kritisch für jedes Unternehmen mit lokalem Bezug. Wenn jemand "Steuerberater Hamburg" oder "Bäckerei in der Nähe" sucht, entscheidet Ihr Google Business Profile, ob Sie gefunden werden.
Newsletter sind Ihr direkter Draht zu Interessenten und Kunden. Anders als Social Media gehört Ihnen die E-Mail-Liste – Sie sind nicht von Algorithmen abhängig, die entscheiden, wer Ihre Inhalte sieht.
Social Media bietet Reichweite und Sichtbarkeit, aber welche Plattform Sinn macht, hängt stark von Ihrer Branche und Zielgruppe ab. LinkedIn funktioniert anders als Instagram, und nicht jedes Unternehmen muss überall präsent sein.
Dieser Guide gibt einen Überblick: Was bringt welcher Kanal? Wie viel Aufwand bedeutet das? Und vor allem: Was macht für Ihr Geschäft Sinn? Nicht jeder braucht alles. Ein lokaler Handwerksbetrieb hat andere Prioritäten als ein Online-Shop oder eine Beratungsfirma.
Ziel ist eine realistische Einschätzung – keine "Sie müssen unbedingt auf TikTok sein"-Ratschläge, sondern praktische Orientierung.
Erst Strategie, dann Tool
Der häufigste Fehler: Newsletter-Tool installieren und "mal schauen". Social-Media-Profil anlegen und "mal posten". Google Business einrichten und dann vergessen.
Das Ergebnis: Halbherzige Kanäle, die nach drei Monaten einschlafen. Ein Newsletter mit zwei Ausgaben und dann Stille. Ein Instagram-Account mit dem letzten Post von 2023. Das schadet mehr als gar keine Präsenz – es signalisiert: "Dieses Unternehmen fängt Dinge an und führt sie nicht zu Ende."
Die richtige Reihenfolge:
- Ziele definieren: Was wollen Sie erreichen? Mehr Anfragen? Kundenbindung? Sichtbarkeit?
- Ressourcen ehrlich einschätzen: Wie viel Zeit haben Sie wirklich? Wer macht das?
- Inhalte planen: Worüber schreiben/posten Sie? Haben Sie genug zu sagen?
- Frequenz festlegen: Was können Sie langfristig durchhalten?
- Dann erst: Tool auswählen und technisch umsetzen
Google Business Profile
Google Business Profile (früher "Google My Business") ist Ihr kostenloser Eintrag bei Google. Er erscheint, wenn jemand nach Ihrem Unternehmen sucht oder nach Dienstleistungen in Ihrer Nähe – in der Google-Suche und auf Google Maps.
Warum ist das wichtig?
Lokale Sichtbarkeit
86% aller Google Business Profile-Aufrufe kommen von kategorie-basierten Suchen wie "Zahnarzt in der Nähe" oder "Restaurant Hamburg".[1] Wer kein optimiertes Profil hat, erscheint in diesen Suchen nicht.
Ihr Google Business Profil macht laut Branchenstudien ca. 32% der Rankingfaktoren im Local Pack aus – der wichtigste Einzelfaktor für lokale Sichtbarkeit.[14] Das Local Pack ist die Box mit 3 lokalen Unternehmen, die bei Suchanfragen wie "Friseur Hamburg" über den normalen Ergebnissen erscheint.
Vertrauen durch Bewertungen
88% der Kunden lesen Google-Bewertungen, bevor sie ein lokales Unternehmen kontaktieren.[3] Google hostet 81% aller Online-Bewertungen – mehr als jede andere Plattform.
Unternehmen mit 3-4+ Sternen werden deutlich häufiger kontaktiert als solche mit niedrigeren Bewertungen.
Was bringt ein optimiertes Profil?
Laut aktuellen Studien führt jede zusätzliche Bewertung durchschnittlich zu:
Mehr Klicks auf Ihre Website pro zusätzlicher Bewertung
Mehr "Wie komme ich dorthin?"-Klicks auf Google Maps
Mehr direkte Telefonanrufe über das Profil
Vollständige Profile (mit Beschreibung, Fotos, Öffnungszeiten, Kategorien) sind 2x wahrscheinlicher, als vertrauenswürdig eingestuft zu werden.[2] 75% der Top-3-Rankings bei lokalen Suchen haben vollständig ausgefüllte Profile.[1]
Profil einrichten und optimieren
- Grundlagen einrichten
-
Die Pflichtfelder, die stimmen müssen:
- NAP-Konsistenz: Name, Adresse, Telefonnummer müssen exakt mit Ihrer Website und anderen Verzeichnissen übereinstimmen
- Kategorie wählen: Primäre Kategorie sorgfältig auswählen + sekundäre Kategorien hinzufügen (erweitert Ihre Reichweite)
- Öffnungszeiten: Aktuell halten, auch Feiertage und besondere Zeiten
- Beschreibung: 750 Zeichen, die erklären was Sie tun und für wen – natürliche Keywords, kein Keyword-Stuffing
- Website & Kontakt: Korrekte URL, Telefonnummer, ggf. Termin-Link
- Fotos und visuelle Inhalte
-
Profile mit Fotos bekommen 42% mehr Routenanfragen:
- Profilbild und Cover: Logo und ein ansprechendes Hauptbild
- Geschäftsfotos: Außenansicht (hilft beim Finden), Innenraum, Team, Produkte/Dienstleistungen
- Regelmäßig aktualisieren: Neue Fotos signalisieren Aktivität
- Qualität: Gute Beleuchtung, keine verschwommenen Handyfotos
- Bewertungen aktiv managen
-
Quantität, Qualität UND Aktualität zählen:
- Um Bewertungen bitten: Zufriedene Kunden direkt ansprechen – die meisten bewerten gern, wenn man fragt
- Auf alle Bewertungen antworten: Positive und negative – zeigt Engagement
- Negative Bewertungen professionell behandeln: Sachlich bleiben, Lösung anbieten, nicht öffentlich streiten
- Aktualität: 73% der Nutzer vertrauen nur Bewertungen der letzten 30 Tage – kontinuierlich neue Bewertungen sammeln
- Beiträge und Updates
-
Behandeln Sie Ihr Profil wie einen Social-Media-Kanal:
- Google Posts: Neuigkeiten, Angebote, Events direkt im Profil teilen
- Frequenz: Mindestens wöchentlich, idealerweise mehrmals pro Woche
- Fragen beantworten: Nutzer können Fragen stellen – schnelle Antworten verbessern das Profil
- Produkte/Dienstleistungen: Diese Sektion nutzen, um Ihr Angebot zu präsentieren
Branchenbeispiele: So sieht ein gutes Profil aus
Die allgemeinen Tipps oben gelten für alle. Aber was konkret ins Profil gehört, hängt von Ihrer Branche ab. Hier drei Beispiele:
Zahnarztpraxis
Vertrauen aufbauen, Hemmschwelle senken
Kategorien: "Zahnarzt" als Hauptkategorie + "Kieferorthopäde", "Zahnaufhellung", "Notfall-Zahnarzt" falls zutreffend. Mehr Kategorien = mehr Suchanfragen.
Fotos (Reihenfolge wichtig):
- Praxis von außen – Patienten müssen den Eingang finden
- Empfangsbereich – erster Eindruck, freundlich, modern
- Behandlungszimmer – sauber, Technik sichtbar, nicht abschreckend
- Team – Gesichter schaffen Vertrauen, reduzieren Angst
Attribute aktivieren: "Akzeptiert neue Patienten", "Rollstuhlgerecht", "WLAN verfügbar", "Parkplätze"
FAQ beantworten: "Nehmen Sie neue Patienten an?" – "Ja, Sie können direkt online einen Termin buchen." / "Gibt es Parkplätze?" / "Was tun bei Zahnschmerzen am Wochenende?"
Posts: "Neue Öffnungszeiten in den Sommerferien", "So bereiten Sie Ihr Kind auf den ersten Zahnarztbesuch vor", "Prophylaxe-Tipps"
Restaurant / Café
Appetit machen, praktische Infos liefern
Kategorien: Spezifisch sein. Nicht nur "Restaurant", sondern "Italienisches Restaurant", "Pizza-Restaurant", "Veganes Restaurant". Google zeigt Sie dann bei spezifischen Suchen.
Fotos (Reihenfolge wichtig):
- Gerichte – das Wichtigste! Professionelle Food-Fotos, nicht verwackelte Handybilder
- Außenansicht – damit Gäste Sie finden
- Innenraum / Terrasse – Atmosphäre zeigen
- Speisekarte – lesbar fotografiert oder als PDF hochladen
Attribute aktivieren: "Außenbereich", "Reservierung möglich", "Lieferung", "Vegetarische Gerichte", "Kinderfreundlich", "Hunde erlaubt"
Speisekarte: Direkt bei Google hinterlegen – viele suchen "Restaurant [Ort] Speisekarte" und wollen nicht erst auf die Website.
Posts: Tagesgerichte, Wochenkarte, Events ("Live-Musik am Freitag"), saisonale Angebote ("Spargelzeit!")
Öffnungszeiten: Auch Küchen-Schluss angeben, nicht nur wann Sie schließen.
Handwerksbetrieb
Kompetenz zeigen, Einzugsgebiet definieren
Kategorien: Hauptkategorie + Spezialisierungen. "Dachdecker" + "Flachdach-Spezialist", "Dachfenster-Einbau". "Elektriker" + "Photovoltaik-Installation", "Smart Home".
Fotos (Reihenfolge wichtig):
- Vorher/Nachher – zeigt was Sie können, überzeugt mehr als jeder Text
- Team bei der Arbeit – echte Menschen, echte Baustellen
- Firmenfahrzeug – Wiedererkennung, Seriosität
- Werkstatt / Lager – falls vorhanden
Einzugsgebiet: Bei Google Business "Liefergebiete" definieren. Wenn Sie in Hamburg und Umland arbeiten, aber nicht nach Lübeck fahren – eintragen. Spart Anfragen, die Sie eh ablehnen.
Attribute: "Bietet Notdienst" (falls ja), "Kostenvoranschlag", "Online-Terminbuchung"
Posts: Abgeschlossene Projekte (mit Fotos!), saisonale Tipps ("Dach winterfest machen"), Hinweis auf freie Kapazitäten
FAQ: "Wie schnell können Sie kommen?", "Arbeiten Sie auch am Wochenende?", "Wie läuft ein Kostenvoranschlag ab?"
2025: Was sich geändert hat
AI Overviews: Google zeigt zunehmend KI-generierte Zusammenfassungen bei lokalen Suchen. Diese ziehen Informationen direkt aus Ihrem Google Business Profile – Beschreibung, Bewertungen, Dienstleistungen. Ein gut gepflegtes Profil erhöht die Chance, in diesen Zusammenfassungen zu erscheinen.
Fake-Bewertungen: Google hat Ende 2024 massenhaft verdächtige Bewertungen gelöscht. Qualität und Authentizität sind wichtiger als reine Anzahl. Gekaufte Bewertungen funktionieren nicht mehr und können zu Abstrafungen führen.
Visual Search: Google Lens ermöglicht Suche per Bild – gute, aussagekräftige Fotos werden wichtiger für die Auffindbarkeit.
Lokal gefunden werden: Über Google Business hinaus
Ein optimiertes Google Business Profile ist der Anfang – aber nicht alles. Lokale Sichtbarkeit entsteht durch ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren. Hier die wichtigsten Hebel, die viele übersehen.
NAP-Konsistenz: Die Basis
NAP steht für Name, Address, Phone – und diese Daten müssen überall identisch sein. Nicht "fast gleich", nicht "ähnlich" – exakt identisch.
Warum das wichtig ist
Google verifiziert Ihre Existenz und Legitimität durch Abgleich verschiedener Quellen. Widersprüchliche Daten = Unsicherheit = schlechteres Ranking.[1]
Häufige Fehler
- "Musterfirma GmbH" vs. "Musterfirma" vs. "Die Musterfirma"
- "Straße" vs. "Str." vs. "str."
- Alte Telefonnummer auf vergessenen Profilen
- Verschiedene Schreibweisen der Stadt
Tipp: Erstellen Sie ein NAP-Dokument mit der exakten Schreibweise und nutzen Sie Copy-Paste für alle Einträge. Prüfen Sie regelmäßig Ihre wichtigsten Listings.
Lokale Verzeichnisse (Citations)
Verzeichniseinträge (Citations) sind Erwähnungen Ihres Unternehmens auf anderen Websites. Google nutzt diese zur Verifizierung und als Vertrauenssignal.
Die wichtigsten deutschen Verzeichnisse
| Verzeichnis | Priorität | Anmerkung |
|---|---|---|
| Google Business Profile | Kritisch | Basis für alles andere |
| Bing Places | Hoch | Wird oft vergessen, aber relevant für Bing/Cortana |
| Apple Maps | Hoch | Wichtig für iPhone-Nutzer (Siri, Maps) |
| Das Örtliche | Mittel-Hoch | Deutscher Klassiker, gute Domain-Autorität |
| Gelbe Seiten | Mittel | Immer noch relevant für bestimmte Branchen |
| Yelp | Mittel | Besonders für Gastronomie und Dienstleistungen |
| 11880.com | Mittel | Gute lokale Reichweite |
| Branchenspezifisch | Je nach Branche | z.B. Jameda (Ärzte), Anwalt.de (Anwälte), Houzz (Handwerk) |
Qualität vor Quantität: 10 gepflegte Einträge sind besser als 50 verwaiste. Konzentrieren Sie sich auf die relevantesten für Ihre Branche.
Lokale Keywords: Geo-Modifikation
Lokale Suchanfragen enthalten oft einen Ortsbezug. Ihre Website sollte diese Kombinationen gezielt abdecken.
- [Dienstleistung] + [Stadt]: "Steuerberater Hamburg"
- [Dienstleistung] + [Stadtteil]: "Zahnarzt Hamburg Eppendorf"
- [Dienstleistung] + "in der Nähe": Wird von Google automatisch lokalisiert
- [Dienstleistung] + [Region]: "Dachdecker Schleswig-Holstein"
- Title Tags: "Steuerberater Hamburg | Musterfirma"
- H1-Überschriften: Natürlich, nicht erzwungen
- Meta Description: Für Klickrate, nicht für Ranking
- Content: Im Fließtext, wo es passt
- Footer: Adresse mit Schema-Markup
Hyper-lokal: Für manche Branchen lohnt sich die Optimierung auf Stadtteil-Ebene. Ein Friseur in Hamburg-Winterhude konkurriert anders als einer, der ganz Hamburg bedienen will.
Mehr zu Keyword-Recherche, Content-Optimierung und wie Sie messen, ob Ihre Keywords funktionieren: SEO & Analytics – Die Grundlagen.
Lokales Schema Markup
Schema Markup ist unsichtbarer Code, der Google Ihre Geschäftsdaten maschinenlesbar macht. Statt nur Text zu lesen, versteht Google dann eindeutig: Das ist ein Friseur in Hamburg-Altona, geöffnet Mo-Fr 9-18 Uhr, mit 4,7 Sternen Bewertung.
Was es bringt: Sterne-Bewertungen und Öffnungszeiten direkt in den Suchergebnissen, bessere Chance auf das Knowledge Panel rechts, und Sprachassistenten können Ihre Infos nutzen.
Umsetzung: WordPress-Plugins wie Yoast SEO oder Rank Math machen das automatisch. Prüfen können Sie es mit Googles Rich Results Test.
Entscheidungshilfe: Was brauchen Sie wirklich?
Nicht jedes Unternehmen braucht alles. Hier eine realistische Einschätzung nach Unternehmenstyp:
Lokaler Dienstleister (Handwerk, Praxis, Restaurant)
| Kanal | Priorität | Begründung |
|---|---|---|
| Google Business Profile | Kritisch | Hier werden Sie gefunden. Ohne optimiertes Profil sind Sie für lokale Suchen unsichtbar. |
| Newsletter | Optional | Sinnvoll bei wiederkehrenden Kunden (Friseur, Zahnarzt). Weniger relevant bei einmaligen Aufträgen. |
| Social Media | Je nach Branche | Instagram für visuelles (Restaurant, Friseur). Facebook für lokale Community. LinkedIn meist nicht nötig. |
B2B-Dienstleister (Beratung, Agentur, IT)
| Kanal | Priorität | Begründung |
|---|---|---|
| Google Business Profile | Wichtig | Für Auffindbarkeit und Bewertungen. Weniger kritisch als für lokale B2C. |
| Newsletter | Sehr wichtig | Lange Entscheidungsprozesse, Vertrauen aufbauen, Expertise zeigen. E-Mail funktioniert im B2B. |
| Kritisch | Hier sind Ihre Kunden und Entscheider. Thought Leadership, Netzwerk, Sichtbarkeit. | |
| Instagram/Facebook | Niedrig | Meist nicht die Zielgruppe. Ausnahme: Employer Branding, kreative Branchen. |
Online-Shop / E-Commerce
| Kanal | Priorität | Begründung |
|---|---|---|
| Google Business Profile | Wenn lokales Lager/Showroom | Reine Online-Shops brauchen es weniger. Bei Abholung oder lokalem Bezug wichtiger. |
| Newsletter | Kritisch | Produktneuheiten, Angebote, Warenkorbabbrecher zurückholen. E-Mail hat den höchsten ROI im E-Commerce. |
| Sehr wichtig | Visuell, Produktpräsentation, Shopping-Features. 29% der Nutzer kaufen über Instagram. | |
| Wichtig | Größte Reichweite, Facebook Shop, Ads-Plattform. |
Der realistische Zeitaufwand
| Kanal | Einrichtung | Laufend (pro Woche) |
|---|---|---|
| Google Business Profile | 1-2 Stunden | 30 Min (Posts, Bewertungen beantworten) |
| Newsletter | 2-4 Stunden (Tool, Templates) | 2-4 Stunden pro Ausgabe |
| Social Media (1 Plattform) | 1-2 Stunden | 3-5 Stunden (Content erstellen, Community) |
In der Praxis: Wenn Sie keine 3-5 Stunden pro Woche für Social Media haben, machen Sie lieber nur Google Business Profile richtig. Ein vernachlässigter Social-Media-Kanal schadet mehr, als keiner.
Häufige Fehler: Was Sie unbedingt vermeiden sollten
Manche Fehler kosten nicht nur Geld, sondern Vertrauen. Hier die häufigsten Fallen – was Kunden abschreckt und rechtliche Risiken birgt.
Vertrauensbrecher (sofort Glaubwürdigkeit weg)
Google hat 2024 über 240 Millionen gefälschte Bewertungen gelöscht.[11] Erwischte Unternehmen landen im "Review Jail" – neue Bewertungen werden nicht mehr veröffentlicht. Seit Oktober 2024 drohen FTC-Strafen. 54% der Kunden meiden Produkte bei Verdacht auf Manipulation.
Kunden erkennen generische Stock-Fotos sofort. Schlimmer: Das gleiche Gesicht erscheint auf der Website Ihrer Konkurrenz. Echte (auch unperfekte) Fotos konvertieren 35% besser. Lieber Smartphone-Foto vom echten Team als professionelles Bild von Fremden.
DSGVO-Verstoß, sofortige Spam-Markierungen, zerstörte Sender-Reputation. Ihre Domain kann auf Blacklists landen – dann kommen auch legitime E-Mails nicht mehr an. Nur Double-Opt-in. Keine Ausnahmen.
46% der Kunden prüfen Social Responsibility, 70% verlangen Transparenz. "Wir sind nachhaltig" ohne Substanz wird erkannt und bestraft – durch Shitstorms und Kaufboykott. Beispiel VW Dieselgate: "Clean Diesel" beworben, Abgaswerte manipuliert – Milliarden-Strafen und massiver Imageschaden.
Was Kunden abschreckt
51% melden sich ab, weil "zu viele E-Mails kommen" – der häufigste Abmeldegrund überhaupt.[7] Tägliche "Sale!"-Mails trainieren Kunden, Sie zu ignorieren. Lieber alle 2 Wochen relevant als täglich nervig.
75% erwarten Antwort innerhalb von 24 Stunden. Schweigen signalisiert: "Ihre Meinung interessiert uns nicht." Das tötet Engagement und Vertrauen. Auch negatives Feedback: Professionell antworten ist besser als ignorieren.
Social Media ist keine Litfaßsäule. Accounts, die nur "Kauf mich!"-Posts machen, verlieren Follower. Newsletter ohne Wert werden abbestellt. 80% Wert, 20% Promotion. Informieren, unterhalten, dann verkaufen.
LinkedIn ist nicht Instagram ist nicht TikTok. Gleicher Post überall wirkt faul und funktioniert nirgends richtig. Jede Plattform hat eigene Formate und Erwartungen. Wenn keine Zeit: Lieber eine Plattform richtig als fünf halbherzig.
Technische Fallen
DSGVO-Pflicht. Fehlender oder versteckter Abmeldelink führt zu Spam-Markierungen – und die zerstören Ihre Sender-Reputation dauerhaft. Auch wichtig: Kein "no-reply@" als Absender – wirkt unpersönlich.
Letzter Post: März 2023. Das signalisiert: "Dieses Unternehmen gibt es vielleicht nicht mehr" oder "Die führen nichts zu Ende." Entweder pflegen oder löschen. Nicht stehen lassen.
Name, Adresse, Telefonnummer müssen überall identisch sein – Google Business, Website, Verzeichnisse. Abweichungen verwirren Google und kosten Ranking. "Musterfirma GmbH" ≠ "Musterfirma" ≠ "Die Musterfirma"
Zusammenfassung
Für jedes Unternehmen mit lokalem Bezug ist ein optimiertes Google Business Profile Pflicht. Kostenlos, hohe Wirkung, überschaubarer Aufwand.
Wenn Sie wiederkehrende Kunden haben oder lange Entscheidungsprozesse, ist E-Mail Ihr wertvollster Kanal. Die Liste gehört Ihnen.
Lieber eine Plattform richtig als fünf halbherzig. LinkedIn für B2B, Instagram für Visuelles, Facebook für lokale Community.
Weiterführende Guides
- Website-Aufbau & Inhaltsstrategie – Die Grundlagen – Struktur, Content Marketing, Conversion
- SEO & Analytics – Die Grundlagen – Rankings, Tools, Metriken, Search Console
- Online-Werbung – Die Grundlagen – Wann bezahlte Werbung sinnvoll ist, Budgetplanung
Quellen
- BrightLocal Local Consumer Review Survey 2024, Moz Local Search Ranking Factors
- Birdeye State of Google Business Profiles 2025, Google Business Profile Help
- BrightLocal, Podium State of Online Reviews 2024
- Google Business Profile Insights, BrightLocal GMB Insights Study
- Content Marketing Institute B2B Report 2024, LinkedIn Marketing Solutions
- Mailchimp Email Marketing Benchmarks, Campaign Monitor
- HubSpot Email Marketing Statistics 2024
- Sprout Social Index 2024
- Hootsuite Social Media Trends Report, Socialinsider Benchmarks 2024
- Social Insider TikTok Benchmark Report
- Google Trust & Safety Report 2024
- Sprout Social LinkedIn Statistics 2025 – 80% B2B-Leads, 2,74% Conversion-Rate
- Sprinklr Instagram Statistics 2024, Statista Instagram Engagement Rates
- Whitespark Local Search Ranking Factors 2024
- Buffer LinkedIn Posting Frequency Study 2025 – Analyse von 2 Mio. Posts
- Buffer Instagram Posting Frequency Study 2025, Later Instagram Guide
- Hootsuite Social Media Frequency Guide 2025
- Hootsuite Instagram Algorithm 2025, Sprout Social Instagram Reach Strategies, Buffer Instagram Reach Guide
- Hootsuite Facebook Algorithm 2025, Buffer Facebook Organic Reach Guide
- Hootsuite TikTok Algorithm 2025, Later TikTok Algorithm Hacks
Hinweis: Social Media Algorithmen und Engagement-Raten ändern sich laufend. Diese Werte stammen aus 2024/2025 und dienen als Orientierung.
Social Media: Welche Plattform für wen?
Newsletter erreicht Menschen, die sich bereits für Sie entschieden haben – Ihre Liste, Ihre Kontrolle. Aber was ist mit allen anderen? Social Media kann neue Zielgruppen erschließen, Menschen erreichen, die Sie noch nicht kennen. Der Haken: Sie spielen auf fremdem Terrain, nach Regeln, die sich ständig ändern.
Die häufigste Frage: "Auf welchen Plattformen sollten wir sein?" Die ehrliche Antwort: Nicht auf allen. Jede Plattform kostet Zeit – lieber eine richtig machen als fünf halbherzig.
Die Plattformen im Überblick
LinkedIn
Das B2B-Netzwerk. Über 1 Milliarde Nutzer weltweit, darunter Entscheider aus allen Fortune 500-Unternehmen. 80% aller B2B-Leads aus Social Media kommen von LinkedIn, mit einer Conversion-Rate von 2,74% – dreimal höher als andere Plattformen.[12]
Gut für:
Posting-Frequenz: 2-5x pro Woche.[15] Tägliches Posten kann Reichweite sogar steigern.
Für bezahlte LinkedIn Ads siehe Online-Werbung Guide.
Instagram
Visuell, jüngere Zielgruppe (aber wachsend in allen Altersgruppen). 2 Milliarden monatliche Nutzer. 62,7% der Nutzer recherchieren Produkte auf Instagram, Carousels erreichen 10,15% Engagement.[13]
Gut für:
Posting-Frequenz: 3-5x pro Woche (Posts + Reels), täglich Stories.[16]
Facebook
Immer noch die größte Plattform. 51% der B2C-Marketer sehen Facebook als wichtigste Plattform. Stärke: Lokale Gruppen und Community.
Gut für:
Posting-Frequenz: 1-2x täglich oder 3-5x pro Woche.[17] Konsistenz ist wichtiger als Masse.
TikTok
Noch höheres Engagement als andere Plattformen (Durchschnitt 2.5-5%, in Nischen wie Sport/Education bis 9%), aber 2024 stark gefallen. Nur 8% der B2B-Marketer planen hier Investment.
Gut für:
Ehrlich: Für die meisten KMU nicht die erste Priorität
Organische Strategien (ohne Werbebudget)
Nichts Revolutionäres hier – aber wer diese Basics konsequent umsetzt, hat eine solide Grundlage. Die Algorithmen ändern sich ständig, aber Konsistenz und echtes Engagement funktionieren auf allen Plattformen.
LinkedIn
Die B2B-Plattform mit den höchsten Conversion-Rates. Hier zählt Fachwissen mehr als Unterhaltung.
Regelmäßig posten
Fachwissen teilen, Einblicke geben, Fragen beantworten. Der Algorithmus belohnt Aktivität.
Kommentieren
Sichtbarkeit durch kluge Kommentare bei relevanten Posts. Oft wirkungsvoller als eigene Beiträge.
LinkedIn Events
Kostenlose Webinare oder Workshops direkt über LinkedIn bewerben – Ihre Kontakte werden automatisch eingeladen.
Direktnachrichten
Gezielt Kontakte anschreiben. Kein Spam, sondern echtes Interesse zeigen.
Newsletter
LinkedIn bietet eine eigene Newsletter-Funktion. Abonnenten werden bei jedem Artikel benachrichtigt.
Für bezahlte LinkedIn Ads siehe Online-Werbung Guide.
Instagram
Visuell, jung, aber wachsend in allen Altersgruppen. Reels dominieren die Reichweite.[18]
Reels priorisieren
Reels haben die höchste organische Reichweite. Kurze Videos (10-20 Sekunden) werden häufiger komplett angeschaut – das belohnt der Algorithmus.
Carousels nutzen
Posts mit mehreren Slides halten Nutzer länger. Laut Studien erzielen Carousels die höchste Engagement-Rate (ca. 10%).
Stories täglich
Stories halten Ihre Follower aktiv. Polls, Fragen und interaktive Elemente steigern das Engagement zusätzlich.
Kommentare beantworten
Community Management ist unterschätzt. Schnelle, echte Antworten auf Kommentare und DMs signalisieren dem Algorithmus Relevanz.
Instagram SEO
Instagram ist zunehmend Suchmaschine. Keywords in Bio, Captions und Alt-Texte verbessern die Auffindbarkeit – wichtiger als nur Hashtags.
Für bezahlte Instagram Ads siehe Online-Werbung Guide (Meta Ads).
Facebook
Immer noch die größte Plattform. Gruppen und Reels sind die letzten Bastionen organischer Reichweite.[19]
Facebook Reels
Kurzvideos haben das größte Wachstum auf Facebook. Meta pusht dieses Format aktiv – nutzen Sie den Algorithmus-Bonus.
Gruppen nutzen
Facebook Gruppen haben höhere organische Reichweite als Seiten. Eigene Gruppe gründen oder in relevanten Gruppen aktiv werden.
Engagement fördern
Offene Fragen stellen, Polls erstellen, auf Kommentare antworten. Der Algorithmus belohnt echte Interaktionen.
Qualität vor Quantität
Weniger, aber bessere Posts. Buffer fand: Posting-Frequenz halbieren und nur besten Content posten steigerte die Reichweite.
Für bezahlte Facebook Ads siehe Online-Werbung Guide (Meta Ads).
TikTok
Höchstes organisches Potenzial, aber auch höchste Varianz. Selbst Accounts mit null Followern können viral gehen.[20]
Hook in 3 Sekunden
TikTok gewichtet Watch Time stark. Die ersten 3 Sekunden entscheiden – starten Sie mit einer Frage, Vorschau oder auffälligen Visuals.
Community statt Viral
Der Algorithmus 2025 belohnt Nischen-Content. #BookTok, #FoodTok etc. – in einer Community sichtbar sein bringt mehr als zufällige Viralität.
Konsistenz
TikTok bevorzugt aktive Accounts. Regelmäßig posten ist wichtiger als perfekte Videos. Mehr Content = mehr Chancen gesehen zu werden.
Ehrlich: Für die meisten KMU ist TikTok nicht die erste Priorität. 80% der viralen Videos kommen von unbekannten Accounts – das bedeutet hohe Varianz und unvorhersehbare Ergebnisse.
Entscheidungshilfe: B2B vs. B2C
Die wichtigsten Prinzipien
Lieber 2 gute Posts pro Woche als täglich mittelmäßige Inhalte. Die Algorithmen belohnen Engagement, nicht reine Posting-Frequenz.
Unternehmen, die regelmäßig posten, haben 2x höheres Engagement als sporadische Poster. Finden Sie einen Rhythmus, den Sie durchhalten können.
Was auf LinkedIn funktioniert, funktioniert nicht auf Instagram. Jede Plattform hat eigene Formate, Tonalität und Erwartungen. Cross-Posting ohne Anpassung wirkt faul.
Die unbequeme Wahrheit: Social Media ist Pay-to-Play geworden
Was viele nicht wissen: Social Media ist nicht mehr "kostenlose Reichweite". Die Plattformen haben die organische Reichweite systematisch reduziert, um Werbung zu verkaufen.[9]
Organische Reichweite 2025
Was das konkret bedeutet: Bei 1.000 Followern auf Facebook sehen durchschnittlich 15-30 Menschen Ihren Post. Ohne Bezahlung. Eine Marketing-Strategin berichtete: 2017 erreichte sie 35.000+ Views pro LinkedIn-Post. 2024: durchschnittlich 500 Views für vergleichbare Inhalte. Die Plattformen wollen, dass Sie für Reichweite bezahlen – das ist ihr Geschäftsmodell.
Bewusst gegen Social Media entscheiden
Es ist völlig legitim zu sagen: "Wir machen kein Social Media." Die Zeit und das Geld können woanders besser investiert sein:
Die ehrliche Frage: Woher kommen Ihre Kunden wirklich? Wenn die Antwort "Empfehlungen" oder "Google-Suche" ist, bringt Instagram vielleicht gar nichts – egal wie viel Sie posten.